Kreieren – Präsentieren – Partizipieren: Klasse Medienprojekt der Mathilde-Eller-Schule

In Kooperation mit einer 8. Klasse der Mathilde-Eller-Schule München, einem staatlichen „Förderzentrum-Förderschwerpunkt geistige Entwicklung“ für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, hat LORA München Beiträge, Texte, Bilder, Audios und Filme erstellt und auf der LORA-Internetseite, auf der LORA-Facebook-Seite und auf dem LORA-YouTube-Kanal veröffentlicht. Die Schulklasse besteht aus 7 Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren. 

Während des Projekts hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und ihre Ideen umzusetzen und einer Öffentlichkeit vorzustellen. Thematisch standen dabei die Schule, das schulische Umfeld und das Stadtviertel im Fokus.

Die Jugendlichen lernten das Führen von Interviews, die Bearbeitung von Bildern und Beiträgen, das Schreiben von Texten sowie das Sprechen vor dem Mikrofon und der Smartphone-Kamera. Dazu kamen Tipps beim Umgang mit Facebook, dem Smartphone und erste Einblicke bei der Bedienung eines Content-Management-Systems sowie eines Audioschnittprogramms.

Die SchülerInnen entschieden gemeinsam über die Inhalte der Beiträge und eigneten sich so auch demokratische Formen der Auseinandersetzung an. Sie haben zudem gelernt, immer wieder ganz verschiedene Rollen einzunehmen (z.B. Jugendlicher, InterviewerIn, Online-RedakteurIn, Mensch mit Behinderung). Die SchülerInnen erlangten so durch ihre redaktionelle Arbeit Medienkompetenz.

In den Monaten Oktober 2015 bis März 2016 waren wir an 17 Terminen mit den SchülerInnen beisammen – in der Schule, bei LORA oder im Stadtviertel.

Die Themen und Beiträge sind hier zu finden, zu sehen und zu hören:
1. Vorstellung der Klasse mit Fotos und Texten
2. Streifzug durch das Glockenbachviertel mit Foto- und Filmaufnahmen und Passanteninterviews
3. Film mit Alexander Miklosy, Bezirksausschussvorsitzender der Stadt und von der Wählervereinigung Rosa Liste, über den Stadtbezirk, den Bezirksausschuss und über Homosexualität
4. Fotodokumentation des schulischen Weihnachtsmarkts
5. Videodokumentation des schulischen Kinotags im Kino am Sendlinger Tor
6. Besuch des Alten Südfriedhofs mit Foto- und Audioaufnahmen
7. Video mit Uche Akpulu, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats, über Ursachen von Flucht, Flüchtlinge in München und dem Terroranschlag in Paris
8. Was macht eigentlich Radio LORA? – Interview mit dem Programmkoordinator von Radio LORA
9. „Lieblingsfilm“: zu Gast bei einer Filmproduktionsfirma

Gut funktioniert hat die Zusammenarbeit mit den SchülerInnen und der Sonderschullehrerin. Trotz der Handicaps der SchülerInnen konnten alle an dem Projekt teilhaben. Z.B. bediente eine Mutistin das Mikrofon und ein nichtsprechender Autist die Kamera. Ein weiterer Autist nahm Fotos mit dem Smartphone auf. Hierbei entstanden teils außergewöhnliche Aufnahmen, die seine Sicht auf die Welt veranschautlichten.

Alle verloren ihre Ängste, mit den neuen Medien umzugehen. Vier SchülerInnen führten Interviews. Hierbei lernten sie auf fremde Menschen höflich, aber bestimmt zuzugehen und sich durch ablehnende Äußerungen nicht entmutigen zu lassen. So konnten einige ihre Frustrationstoleranz erhöhen. Allen wurde deutlich, dass das Gegenüber mit einem Interview einverstanden sein und dessen Veröffentlichung genehmigen muss. Dies wird so auch nun bewusster in ihrem privaten Umgang mit dem Smartphone und dem Verschicken von Nachrichten und Fotos wahrgenommen und umgesetzt.

Für eine Schülerin mit multipler Dyslalie war das Führen von Interviews ein Ansporn, ihre Artikulation zu verbessern. Bei gefilmten Interviews konnten sich die SchülerInnen auch selbst betrachten. So konnten sie sehen, wie sie auf andere wirken und wie anstrengend es ist, einen gewissen Zeitraum angemessen zu sitzen, zu schauen etc..

Außerdem lernten die SchülerInnen bei der Erarbeitung der Themen, auf das Wesentliche zu achten und dieses mündlich sowie schriftlich in einfachen Sätzen zu formulieren. Ebenso entwickelten sie Fragen in Partnerarbeit zunehmend eigenständiger.

Weniger gut funktionierte: die Motivation und Ausdauer der SchülerInnen ist stark tagesformabhängig. Jedoch müssen für Interviews mit ausgesuchten Personen bereits zuvor Termine vereinbart oder andere themenbezogene Aktivitäten geplant werden, unabhängig vom Befinden der SchülerInnen. Insgesamt fehlte oft die nötige Zeit, um alle Themen in Ruhe durchzuführen.