Orte für eine bessere Welt – entdecken, erleben, sichtbar machen

Im Projekt „Orte für eine bessere Welt – entdecken, erleben, sichtbar machen“ erstellten Kinder einer freiwilligen Schul-AG der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße die Actionbound-Rallye „Nachhaltigkeit auf der Spur! – Mit der Panda-Bande die Umwelt retten“ zu nachhaltigen Orten in der Schule und im näheren Schulumfeld. Dabei wurden sie von einer pädagogischen Mitarbeiterin sowie einer Praktikantin von Ökoprojekt MobilSpiel e.V. unterstützt.

Zielgruppe und Zielsetzung

Zielgruppe des Projekts waren Kinder der 5. und 6. Jahrgangsstufe. Ursprünglich hatten wir geplant, das Projekt mit einer 8. Klasse durchzuführen. Doch bot sich an der Schule die Chance, im Rahmen des Ganztags eine freiwillige AG anzubieten, zu der sich sechs Kinder anmeldeten. Die von den Kindern entwickelte Actionbound-Rallye wendet sich an alle Schüler:innen der 5. Jahrgangsstufe und soll jedes Jahr mit den neuen 5. Klassen gespielt werden.

Die Kinder setzten sich im Projekt aktiv und handlungsorientiert mit Nachhaltigkeit auseinander und erkannten die Komplexität des Themas. Sie erlebten den gesamten Prozess von der Entstehung der Inhalte bis zur Fertigstellung des Actionbound und lernten dabei verschiedene digitale Tools kennen. Kinder der AG und der 5. Klassen lernten durch die digitale Rallye Orte in ihrer Schule und dem näheren Schulumfeld kennen, an denen bereits alternative Handlungsmöglichkeiten für einen nachhaltigen Alltag umgesetzt werden.

Projektverlauf

Die AG traf sich im Rahmen des Kreativ-Nachmittags an der Schule vom 20.10.2022 bis 25.01.2023 jeden Mittwoch (außer in den Schulferien) jeweils von 14:00 bis 15:30 Uhr. Insgesamt wurden zehn Einheiten durchgeführt, die aufeinander aufbauten. In der ersten Einheit lag der Fokus auf dem gegenseitigen Kennenlernen und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Begriff Nachhaltigkeit. In einem gemeinsamen Austausch erarbeitete die Gruppe bei einem Nachhaltigkeits-Bingo und einem Team-Geländespiel eine Definition von Nachhaltigkeit, die als erste Grundlage für die Erstellung der Inhalte der Actionbound-Rallye diente. In der zweiten Einheit machte die Gruppe einen Ausflug in den alten Botanischen Garten. Dort konnten sie beim Spielen der Rallye „Baumspaziergang mit Zacki Zahn“ vom Spielhaus Sophienstraße erste Erfahrungen sammeln, welche technischen Möglichkeiten die App Actionbound bietet z.B. Fotos, Videos und Audios einbetten, Links einfügen, Verknüpfung mit YouTube etc.

Darauf aufbauend beschäftigte sich die Gruppe in der dritten Einheit mit dem Thema Gamification. Gemeinsam wurden Spielmotive und Motivationsstrategien gesammelt und auf einem Plakat festgehalten. Es entstand eine gemeinsame Sammlung an folgenden Spielmotiven für die Actionbound-Rallye: Anderen helfen – zu Klimaheld:innen werden, gemeinschaftlich Aufgaben lösen, Neugierde und Abenteuerlust wecken, Wettbewerb, Taktik sowie Herausforderung und Erfolg. Kurze Videoclips wie sprechende oder jubelnde Mülleimer, welche Menschen dazu anregen Müll zu trennen, oder eine Pianotreppe, welche Menschen dazu motivieren soll, die Treppe statt der Rolltreppe zu nehmen, gaben den Kindern hierzu erste Impulse, wie Menschen zu mehr nachhaltigem Verhalten angeregt werden können. In der vierten Einheit recherchierten die Kinder zu Orten im Schulhaus, an denen unterschiedliche Nachhaltigkeitsthemen aufgegriffen werden können z.B. zu den Themenfeldern Ernährung, Mobilität, Natur, Miteinander, Abfall sowie Klima und Energie. Die Kinder machten dazu Fotos von den Orten und nahmen erste Spielideen zu den Orten auf Audio auf. Aus diesen Fotos gestalteten sie eine Ideenlandschaft auf einem großen Plakat.

In der fünften Einheit erstellten die Kinder aus den Ideen erste Bound-Abschnitte. Bei der Umsetzung recherchierten sie zu bestimmten Themen im Internet, verfassten Texte und überlegten sich motivierende Aktionen wie z.B. Quiz, Umfrage oder Turnier zu den unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen. In der sechsten Einheit machten wir uns auf den Weg zu entfernteren Orten der Schule. Die Gruppe besuchte z.B. den ÖkoEsel, einen solidarischen Bio-Laden in München. Hier lernten die Kinder auch das System eines Unverpacktladens kennen. Der Besuch eines Büchertauschschranks lud die Kinder dazu ein, sich über Papierverbrauch und das Thema Tauschen und Teilen Gedanken zu machen. Auch bei dieser Exkursion fotografierten die Kinder mögliche nachhaltige Orte für die Rallye und nahmen erste Spielideen auf Audio auf.

Bei den folgenden Einheiten lag der Fokus auf der Umsetzung der unterschiedlichen Stationen in der Actionbound-App und der Entwicklung einer motivierenden Geschichte, die als roter Faden durch die Bound führt. Die Kinder interviewten den Hausmeister über die Photovoltaikanlage auf dem Schuldach, die Umweltbeauftragte der Schule über den Schulgarten und eine Lehrerin des Umweltteams zu Müllvermeidung und -trennung an der Schule. Die Interwies wurden als Informationen in die Actionbound eingepflegt. Außerdem sprachen die Kinder einzelne Informationstexte für die Actionbound selbst ein.

In der neunten und zehnten Einheit programmierten die Kinder mit Unterstützung der Mitarbeiterinnnen von Ökoprojekt über den Editor Makecode drei Calliope Mini-Computer. Diese haben die Kinder dann mit einem Ultraschallsensor sowie der Powerbank und einem Mülleimer zu einem jubelnden Mülleimer zusammengebaut und die erfolgreiche Programmierung überprüft.

Zudem gestalteten die Kinder drei unterschiedliche Mülleimer zur Mülltrennung und ein -Plakat für die Actionbound. Das Plakat diente als Vorlage zur Erstellung einer Postkarte durch eine Grafikerin für die Öffentlichkeitsarbeit und Bewerbung der Rallye v.a. innerhalb der Schulfamilie.

Die Actionbound besteht aus insgesamt 13 Abschnitten, die folgende Themenbereiche einer nachhaltigen Lebensweise aufgreifen: nachhaltige Mobilität, Artenvielfalt, Tauschen & Teilen, soziales Miteinander, regionales & saisonales Gemüse, nachhaltige Energie, nachhaltige Ernährung, Wasserschutz und Abfallvermeidung. An den Stationen motivieren unterschiedliche Spielelemente die Kinder, den Ort zu erkunden und nachhaltige Handlungsalternativen auszutesten. Aufgaben wie z.B. die Videoaufnahme ihres eigenen Schwänzeltanzes zum Thema Bienen & Artenvielfalt oder einer La Ola-Welle für alle Radler:innen in München, das Abmessen des Platzverbrauchs eines Autos im Vergleich zu einem Fahrrad, das Auffinden einer Nachricht an einem Baum, das Lesen aus einem Buch beim Büchertauschschrank oder auch ein Kletterturnier im Pausenhof an der Kletterwand sowie Quizfragen bieten den Kindern eine bunte Mischung an Interaktionen, die sie motiviert, sich spielerisch und positiv mit Nachhaltigkeitsthemen auseinanderzusetzen. Zudem ist die Rallye begleitet von einer Müllsammelaktion auf dem Weg, bei der dann der gesammelte Abfall abschließend in die jubelnden Mülleimer getrennt entsorgt wird.

Die drei 5. Klassen der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße spielten am Ende die fertiggestellte Actionbound-Rallye. Hierbei waren die Kinder jeweils in Teams bestehend aus 3-4 Kindern mit einem iPad auf drei unterschiedlichen Routen unterwegs, die jeweils von zwei Mitarbeiter:innen von Ökoprojekt und der Klassenleitung begleitet wurde. Ausgestattet mit einem Abenteuerrucksack, der alles enthielt, was die Kinder zur Lösung der Aufgaben benötigten z.B. Müllzange, Müllbeutel, Stifte, Maßband, Papier und Buntstifte, ging es los, um die Panda-Bande bei ihrem Vorhaben, die Umwelt zu retten, zu unterstützen. Die Rallye wurde in der App sowie auf unserem Feedback-Plakat von den Kindern sehr positiv bewertet. Sie gaben an, dass sie Freude beim Spielen hatten, dass die Aufgaben abwechslungsreich waren sowie, dass sie während des Spiels etwas Neues erfahren und kennengelernt haben.

Auswertung und Reflexion

Ebenso waren die Kinder der Umwelt-AG mit Freude und großer Kreativität im Projekt aktiv. Sie nutzten die Actionbound-Rallye als Medium, um Orte der Nachhaltigkeit anderen Kindern und Jugendlichen zugänglich zu machen und brachten sich stark mit ihren eigenen Kompetenzen ein. Zur Ideenfindung für die Stationen waren unterstützende Impulse durch die Mitarbeiterinnen von Ökoprojekt sehr hilfreich. In der Vorbereitung entstanden auch intensive Gespräche über eigene Erfahrungen und Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Verhalten. Auch der Austausch darüber, was uns motiviert und glücklich macht, welche Spiele uns begeistern und warum, war im Hinblick auf das Thema Gamification ein wichtiger Bestandteil der Gruppengespräche. Dieses Gespräch öffnete auch den Raum, um medienkritisch über Online-Spiele zu sprechen.

Die Actionbound-App war als Tool für Kinder gut geeignet, da sie relativ leicht anwendbar ist. Dennoch war in Teilen eine stärkere Unterstützung durch die MItarbeiterinnen notwendig, v.a. bei der Erstellung der Informationstexte für die Bound. Das Programmieren des Calliope Mini über den Editor Makecode und die Gestaltung der Mülleimer hat den Kindern besonders viel Spaß gemacht. Die grafische Aufbereitung, das Schneiden der Audioaufnahmen sowie das Einpflegen der Inhalte auf die Plattform konnte in dem recht begrenzten Zeitrahmen nur in Teilen während der AG-Treffen mit den Kindern umgesetzt werden.

Durch die Freiwilligkeit und die kleine Zusammensetzung der AG war ein sehr intensives Arbeiten möglich und die Mitarbeiterinnen von Ökoprojekt konnten gut auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Um die Schulfamilie über die entstandene Actionbound-Rallye und deren Inhalte zu informieren, wurde diese mit einer Postkarte (Auflage 250 Stück) beworben. Die Postkarte wurde zunächst an die Schulklassen der 5. Jahrgangsstufe (57 Schüler:innen) verteilt, welche im Februar die Rallye spielten. Zusätzlich wurde das Projekt und die Actionbound auf den Kanälen von Ökoprojekt vorgestellt und beworben.

https://www.oekoprojekt-mobilspiel.de/themen-aktionen/lernort-zukunft-nachhaltigkeit-an-bildungseinrichtungen/frei-raeume-fuer-nachhaltigkeit/mittelschule-an-der-elisabeth-kohn-strasse

Ökoprojekt MobilSpiel e.V.

Ökoprojekt MobilSpiel e.V. fördert den gesellschaftlichen Wandel im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation und orientiert sich dafür am Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Unsere Angebote wenden sich an Kinder, Jugendliche, Familien und Multiplikator:innen. In partizipativen Bildungsprozessen, die wir initiieren und begleiten, stärken sie Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Werthaltungen, die sie in die Lage versetzen, ihre Lebensumwelt lokal wie global zukunftsfähig im Sinne der Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen zu gestalten. Unsere Aktionen ermutigen sie, Visionen zu entwickeln, umwelt- und klimafreundliche Lebens- und Arbeitsstile zu erproben und in ihren Alltag zu integrieren. Ökoprojekt MobilSpiel e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe in München, eine anerkannte bayerische Umweltstation und Träger des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“.