Wahrsagen für Jedermann- GOOGLE SEI DANK!

Mit diesem Workshop haben wir Kindern und Jugendlichen einen bewussteren Umgang in Bezug auf das Auftreten ihrer digitalen Person im Netz gezeigt. Wir haben mit derTeilnehmern zusammen über Google und andere Serverfarmen alles über ihre Freunde und Verwandten gesammelt und diese Daten mit der Realität verglichen. Hier war das Spannende für die Jugendlichen, was sie im Netz fanden.Die Digital Natives lernten eigenverantwortlich mit privaten Daten umzugehen und den
persönlichen Datenschutz ernst zu nehmen. Anhand einzelner Beispiele aus dem Netz zeigten wir auch die Gefahr der „Hate-Speech“. Wir benutzten dazu prominente Persönlichkeiten aus Deutschland, wie die Politikerin Katrin Göring-Eckhardt und die Moderatorin Dunja Hayali. Wir fragten uns, wie es zu so einer Lawine von negativer Kritik gegen eine Person kommen kann und wie wir damit umgehen können. Kann man so etwas überhaupt verhindern? All diese Fragen wurden kontrovers diskutiert und ergaben im Ergebnis immer wieder, dass wir genau darauf achten sollten, was wir veröffentlichen. Als Abschluss veranstalteten wir eine kleine Show, in der die Teilnehmer ihre
verarbeiteten Informationen als gespielte Geschichten präsentierten. Als Informationsquellen
benutzten wir Google, Facebook, Twitter,Instergram und Co. Es war immer wieder spannend zu
sehen, wie viel im Netz steht und welche Informationen man möglicherweise sehr schwer findet. Kein
Platz ist besser für die Selbstpräsentation geeignet als das Internet. Nirgendwo sonst gibt es so viele
Möglichkeiten, sich einem breiten Publikum zu zeigen und über sich zu erzählen.
Am ersten Tag beschäftigten wir uns mit den sozialen Netzwerken wie Facebook, WhatsApp und Co.
Die Klasse hatte gerade einen Fall einer WhatsApp „Hassgruppe“ gegen einen einzelnen Schüler
hinter sich. Der Betroffene wusste genau das Datum, an dem er den Brief per WhatsApp bekam und
sagte, der Brief würde ihm große Angst machen, was auch sehr deutlich zu spüren war. Die
Aufarbeitung war bisher nur theoretischer Natur gewesen. Wir versuchten mit dem Thema spielerisch
über Imrpovisation umzugehen. Ein Junge meinte sogar, er wüsste wo alle „WhatsApp – Kettenbriefe“
der Welt geschrieben werden. Nämlich in Israel, da würden kleine Kinder dazu gezwungen, die
Kettenbriefe in alle Sprachen der Welt zu übersetzen und zu versenden. Dies eröffnete natürlich sofort
eine spannende Diskussion: woher weiß ich, dass eine Nachricht tatsächlich wahr ist?
Am zweiten Tag schrieben alle ihre Namen auf einen Zettel und man zog einen Teilnehmer der
Gruppe aus einem Hut. Die Gruppe wurde in Mädchen und Jungens geteilt. Der eine Teil beschäftigte
sich mit den gezogenen Namen und versuchte aus dem Netz so viele Informationen über die
gezogene Person wie möglich ausfindig zu machen.
Hier war das Spannende für die Jugendlichen, was sie über ihre Freunde  im Netz gefunden haben,
Die Digital Natives lernten eigenverantwortlich mit privaten Daten umzugehen und
den persönlichen Datenschutz ernst zu nehmen.
Auch nach Informationen über Eltern und Geschwister wurde im Netz gegoogelt. Die
andere Gruppe machte Fotos von sich und überlegte sich, wie man sich im Netz
darstellen kann. Wir fragten uns, welche Körperhaltung, welcher Gesichtsausdruck
oder auch welche Kleidung wirkt wie auf einem Foto.
Dann wurden die Gruppen und die Aufgaben getauscht. Erstaunt waren wir darüber, dass die Jugendlichen zwarbereitwillig Fotos von sich in den Geschlechter getrennten Gruppen machten und
diese auch gerne ins Internet stellen, aber die Fotos mit ihren Schulkameraden direkt
zu besprechen stellte eine große Herausforderung dar.
Der dritte Tag beschäftigte sich bereits mit der Vorbereitung der Abschlussshow. Wir waren beeindruckt von der überbordenden und kreativen Energie der Kinder und Jugendlichen, sich mit diesem
Thema darstellerisch auseinander zu setzen. Es wurde getanzt, verkleidet, gesungen
und vor allem fand jeder eine Aufgabe, die ihn faszinierte. Ein Junge, der keine
Gruppe gefunden hatte, bot sich an, alles zu moderieren und entwickelte tolle eigene
Texte. Uns überraschte dies insofern, dass die Kinder dieser einzigen
„GESAMTSCHULE BAYERNS“, der Willy Brand Gesamtschule, die oft mit dem Schreiben und Lesen
Schwierigkeiten zeigten, hier einen tollen Weg fanden, sich auszudrücken.
Am letzten Tag wurde noch viel diskutiert und der Spaß der Schüler an der
Vorführung bewegte uns gleichermaßen.
Unsere Herausforderungen bestanden darin, einen sehr individuellen Weg für jedes
einzelne dieser 28 Kinder zu finden. Beispiel hierfür ist ein Mädchen, dass bei
verschiedenen Anlässen seinem Jähzorn freien Lauf ließ und schreiend herumlief,
oder gegen Tische schlug. Oder ein kleiner Junge, der über eine „WhatsApp“
Hass-Gruppe ziemlich verloren schien und dies auch über Aggressionsausbrüche zeigte. Generell brauchten viele Kinder dieser Klasse sehr viel Aufmerksamkeit, die durch die Abschlussvorstellung hervorragend befriedigt werden konnte.
Für uns war der Workshop einer der Besten, die wir bisher erlebt hatten.

Anhand einzelner Beispiele aus dem Netz haben wir auch die Gefahr der „Hate-Speech“ analysiert.
Wie kommt es zu so einer Lawine von negativer Kritik gegen eine Person?
Wie geht man damit um? Und wie kann man so etwas verhindern?
Mit diesen fragen haben wir uns auseinandergesetzt.
Am Abschlusstag machten wir ein pädagogisches Wahrsage-Experiment.
Unsere jugendlichen Teilnehmer traten als Wahrsager auf und erzählten, was die gläserne Google-Kugel so alles über das Leben ihrer Freunde weiß.
Alle Informationen waren aus zugänglichen Quellen wie: Google, Facebook, Twitter,
Instergram und Co.
Unsere Zielsetzung:
Zwischen Authentizität und Inszenierung.
Die Selbstdarstellung in Sozialen Netzwerken stellt Jugendliche oft vor ein Dilemma: Sie wollen einerseits authentisch wirken, sich andererseits aber den Normen ihrer Peergroup entsprechend in Szene setzen.