Spiel.Punkte: Punkte sammeln auf NFC Chips

Spiel.Punkte: Punkte sammeln auf NFC Chips

Ein Projekt von Spiellandschaft Stadt e.V.

Bei dem Projekt Spiel.Punkte konnten Kinder an verschiedenen Stationen im Stadtteil mit einer eigens dafür entwickelten App Aufgaben lösen und Punkte sammeln.

Die App „Spiel.Punkte“ führte die Kinder durch die Aufgaben und bot eine Oberfläche, um die Punkte mittels NFC auf dem Chip jedes Kindes zu speichern. Durch den Ansatz der Stadtrallye und dem Punkte sammeln in Verknüpfung mit den technischen Möglichkeiten von NFC und GPS wurde das Thema Datenschutz bei Spiel.Punkte auf spielerische Weise thematisiert.

Projektziele

  • Spielpunkt BriefkastenKinder erleben, wie sie digitale Spuren in ihrem Alltag hinterlassen und wie ihre Bewegungsrichtung gespeichert wird
  • Kinder werden durch das Sammeln von Punkten an den Spielorten motiviert, mehrmals die Orte aufzusuchen und neue Rätsel zu lösen – auch ohne direkte pädagogische Ansprache von Mitarbeiter*innen
  • Hinführung zum Thema Datenschutz und Umgang mit eigenen Daten und Spuren
  • Bildungsorte (wie z.B. die Stadtteilbücherei oder das Spielhaus) im Stadtteil vernetzen und diese den Kindern auf neue Weise näher bringen
  • Stärken von sozialer Kompetenz durch das gemeinsame Lösen von Aufgaben
  • Mitarbeiter*innen nutzen das Spielkonzept und -prototyp als Grundlage für weitere Umsetzungen
  • Multiplikatoren anhand des Prototyps schulen, damit das Spielkonzept erlernt und damit leicht adaptiert werden kann

Projektverlauf
Das Spiel.Punkte Projekt wurde sowohl für angemeldete Gruppen als auch im offenen Programm des Spielhaus am Westkreuz in der Woche vom 25.-29. August 2016 angeboten. Am 30. August fand die Abschlusspräsentation zusammen mit den Kindern, die in der Woche mitgespielt haben, statt.

Spielpunkt Auswahl Aufgaben

Das Spielfeld war ein kleiner Bereich im Stadtviertel Westkreuz, in dem verschiedene Bildungs- und Spielorte als Spielstationen fungierten. Der Bereich war so klein, damit die Kinder die Aufgaben selbstständig und ohne direkte Betreuung durch einen Mitarbeiter lösen konnten. Die Aufgaben gliederten sich in 4 Kategorien. Des Weiteren konnten die Kinder, die schon ein paar Tage dabei waren, eigene Fragen entwickeln und in das Spiel einbauen.

Die Aufgaben-Kategorien:
1. Wissen: Fragen zum Thema Natur oder zum Stadtteil.
2. Stärke: Aufgaben, die Geschicklichkeit oder Aktivität erfordern.
3. Respekt: Aufgaben, bei denen man anderen Fragen stellen, zuhören oder in der Gruppe etwas lösen muss.
4. Spezialaufgaben: Diese konnten Fragen und Aufgaben aus allen Bereichen beinhalten. Nach erfolgreichem Lösen der Aufgabe konnte jeder selbst entscheiden, ob er dafür Wissen, Stärke oder Respekt Punkte erhalten möchte.

Spielpunkt Punktevergabe

Die Spielstationen waren sowohl von den Mitarbeiter*innen als auch zeitweise von den Kindern betreut. Mit einem Android Tablet mit integriertem NFC Lesegerät konnten sich die Kinder mit Hilfe der App „Spiel.Punkte“ selbstständig Punkte für die gelösten Aufgaben geben. Dafür gab es an einigen Stationen Briefkästen, in denen die Tablets eingebaut waren. Mithilfe einer Schiebevorrichtung konnte das Amulett, nach erfolgreichem Lösen der Aufgabe, an das Tablet geschoben werden, sodass mittels NFC Punkte auf dem Chip gespeichert wurden. Weitere Stationen waren durch die Mitarbeiter*innen betreut, die die Tablets frei trugen. Hier konnten die Kinder ihr Amulett mit dem Chip händisch an das Tablet halten.

Neben dem Punkte sammeln wurde zusätzlich „Agent X“ auf iPads gespielt. Hier mussten die Kinder mittels eines GPS Signals einen „feindlichen“ Agenten im Spielbereich fangen.

Spielpunkt NFC ChipZu Anfang wurden die mitspielenden Kinder begrüßt und eine Rahmengeschichte erzählt: Ein Geheimbund, der uns alle beobachtet und überwacht, verunsichert die Menschen und raubt ihnen Stärke und Energie. Wenn sich alle gemeinsam gegen den Geheimbund wehren, kann er besiegt werden. Die wichtigsten Waffen zur Verteidigung sind Wissen, Stärke und Respekt. Das sollen die Kinder sammeln, indem sie verschiedene Aufgaben an den unterschiedlichen Stationen lösen.

Um die Punkte zu speichern, bastelte jeder Mitspieler zunächst sein eigenes Amulett, auf das ein NFC Chip geklebt wurde. Auf diesem wurde mit Hilfe von den eingesetzten Tablets und der App „Spiel.Punkte“ an den Stationen der Name des Kindes eingespeichert und somit konnte es anfangen zu spielen und Punkte zu sammeln.

Spielpunkt LaufwegeZum Abschluss konnten die Kinder ein vorher angefertigtes NFC Rätsel lösen, in dem es darum ging, wo NFC Chips überall zu finden sind. In einem kurzem Input wurde über Geheimnisse und Datenschutz gesprochen und darüber, wie Informationen gespeichert werden. In Bezug auf Agent X wurde thematisiert, wie wir Spuren hinterlassen, die über GPS und Funkmasten verfolgt werden können. Dazu wurden die aufgezeichneten Laufwege von „Agent X“ gezeigt und gemeinsam mit den Kindern besprochen.

Bedarf an Raum, Zeit und Technik
Die Spielzeit war eine Woche, jeweils am Vormittag und am Nachmittag. Das Spielfeld war in der Umgebung um das Spielhaus am Westkreuz verteilt, 4 Stationen mobil (beweglich) sowie 3 weitere fest installiert in verschiedenen Einrichtungen (Hort Reichenau, Stadtteilbücherei, Spielhaus am Westkreuz). Gespielt wurde mit NFC Chips, auf denen die Punkte gespeichert wurden. Es waren 7 Nexus Tablets im Einsatz, auf denen die von Holger Mügge (QuestMill GmbH) extra programmierte App „Spiel.Punkte“ installiert wurde. Außerdem wurde mit mehreren iPads „Agent X“ gespielt.

Beteiligte
In der Planung und Organisation waren beteiligt: Spiellandschaft Stadt e.V., das Spielhaus am Westkreuz, das SIN Studio im Netz e.V. und QuestMill GmbH aus Köln (Entwickler von GeoQuest, das als technische Basis verwendet wurde). Feste Stationen übernahmen der Hort an der Reichenaustraße, die Stadtteilbücherei Neuaubing sowie das Spielhaus am Westkreuz. Mitgespielt haben ca. 120 Kinder. Von den 120 Kindern haben ca. 30 Kinder an mehreren Tagen gespielt.

Spiel.Punkte App

Produkte und Veröffentlichung
Entstanden ist eine App, mit der Punkte auf NFC Chips gesammelt werden können, sowie eine digitale Rallye mit unterschiedlichen Wissensfragen und aktiven Aufgaben, durch die der Stadtteil und verschiedene Spiel- und Bildungsorte neu kennengelernt werden können. Die teilnehmenden Kinder haben Amulette selbst gebastelt, auf denen ein NFC Chip geklebt wurde. Diese durften sie mit nach Hause nehmen, sodass sie bei weiteren Spiel.Punkte Aktionen weiter Punkte sammeln können. Das Konzept wurde in der pädagogischen Fachzeitschrift Gruppe und Spiel, Heft 2/2016, veröffentlicht.

Erkenntnisse
Anfangs im Probedurchlauf gab es einige technische Schwierigkeiten, die aber im Laufe der Woche zum größten Teil gelöst werden konnten. Im Spielen wird bemerkbar, was gut funktioniert und was weniger gut funktioniert. So enthielt die App zunächst noch viel Text und mehrere Schritte zum Weiterklicken, bis man zu dem gewünschten Ziel kam. In der Spielpraxis hat sich herausgestellt, dass ein kurzer Schritt z.T. schon ausreicht, zumal viele Kinder mehrmals zum Spielen kamen und damit nicht alle Informationen jedes Mal von Neuem gelesen werden mussten.

spielpunkt-einleitungDas Ziel, drei Stationen zu haben, die komplett selbstständig von den Spielenden bedient werden können, konnte zunächst nicht erreicht werden. Das Programmieren der gesamten Fragen stellte sich als umfangreicher heraus, als zu Anfang angenommen. Zum Ende der Woche konnte die Station in der Stadtteilbücherei komplett selbstständig bedient werden, weitere Stationen wurden von Kindern betreut, die zuvor schon viel gespielt hatten.

Mitgespielt haben Kinder ab der 2. Klasse. In den Spieldurchgängen ist jedoch deutlich geworden, dass sich das Projekt eher für Kinder ab der 3. Klasse eignet, da diese technisch versierter sind und den Zusammenhang zum Thema Datenschutz eher nachvollziehen können oder damit schon in Berührung gekommen sind.

Eines unserer Ziele war es, die Kinder dazu zu motivieren, nicht nur an einem Tag zu spielen. Viele haben dies wahrgenommen und im Laufe der Woche selbstständig weitergespielt. In diesem Rahmen war es wichtig, das Spielfeld auf einen kleinen Bereich einzugrenzen, wo keine (großen) Straßen überquert werden müssen. Auf diese Weise war es den Kindern möglich sich völlig selbstständig zu bewegen.

Das Schulen von Multiplikatoren konnte in der Projektwoche nicht statt finden, vielmehr ist in der Woche eine Grundlage geschaffen worden, die für weitere Umsetzungen dienen wird.