Summerschool 2017: Blogger-Schule goes mobile

Summerschool 2017: Blogger-Schule goes mobile

„Wir wollen jungen Flüchtlingen eine Stimme geben – in München, in Deutschland und in aller Welt.“ An diesem Ziel arbeitet die Blogger-Schule für junge Flüchtlinge in München auch dieses Jahr konsequent weiter. Hier unser Bericht über die Summerschool 2017.

Blogbeiträge auf Deutsch schreiben

In der Blogger-Schule lernen junge Flüchtlinge alles, was zum Bloggen dazu gehört: Beiträge auf Deutsch schreiben, fotografieren und die Bilder bearbeiten, Videos drehen, schneiden und bei YouTube einstellen. Außerdem lernen sie, die Blogsoftware eigenständig zu bedienen.

Immer wichtiger wird es, auch unabhängig von Zeit und Ort zu kommunizieren und spannende Momente beinahe in Echtzeit festhalten und veröffentlichen zu können. Deshalb lernen die Schüler in der Summerschool 2017 den routinierten Umgang mit der Blogsoftware auf mobilen Endgeräten und was es dabei zu beachten gilt.

Wir freuen uns, bereits zum zweiten Mal im Rahmen des medienpädagogischen Förderprogramms des Stadtjugendamt München und des JFF / kooperationsprojekte-muc.de gefördert wurden. (siehe erster Bericht zur Frühjahrsausschreibung 2017)

Projektziele

  1. Wir sprechen über die verschiedenen Angebote im Internet und schauen uns verschiedene Apps an, um über deren Funktionen zu diskutieren.
  2. Wir nutzen die WordPress-App zum mobilen Bloggen. Die teilnehmenden Jugendlichen lernen die neuen Möglichkeiten des Publizierens kennen.
  3. Die Jugendlichen laden die native WordPress App auf ihren Smartphones hoch und lernen
    Schritt für Schritt, wie sie kurze Blogbeiträge mit Texten, Videolinks und Fotos direkt
    übers Smartphone ins Backend hochladen können.

Projektverlauf

Im Rahmen der Projekttage der Mittelschule bot die Blogger-Schule München einen dreitägigen Workshop vom 24. bis 26. Juli 2017 an.

  • Die Teilnehmer, die am Workshop teilnehmen durften, hat die Direktorin ausgewählt.
  • Die Gruppe bestand aus sieben Jungen und einem Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Voraussetzungen.
  • Das Mädchen hatte schon an den beiden vorherigen Blogger-Workshops teilgenommen und fügte sich harmonisch in die Gruppe ein.
  • Alle Teilnehmer – bis auf einen Jungen – hatten einen Migrationshintergrund. Nationalitäten: Afghanistan, Togo, Turkmenistan, Kosovo und Türkei.

Erster Tag

Um alle Schüler auf einen Stand zu bringen, erklärten wir die Grundlagen des Bloggens sowie den Unterschied zwischen Blog und Webseite und schauten uns einige Blogbeiträge auf http://www.blogger-schule.de an.

Da wir von den vorherigen Workshops wussten, dass viele Schüler alles durcheinander bringen, was im Internet passiert, fragten wir sie nach Schlagwörtern:

  • Wir sammelten die Worte an der Tafel.
  • Im Gespräch ordneten wir die Anwendungsmöglichkeiten.
  • Zur Ergebnissicherung zeigten wir das Schaubild über den Beamer.
  • Das Schaubild hatten wir auch in die Arbeitsmappen der Schüler als Kopie eingeheftet.

Als Einstieg in das App-Thema haben wir darüber diskutiert, welche Erfahrungen die Jugendlichen bereits mit Apps gemacht haben und welche Apps sie kennen und verwenden. Um die Ergebnisse zu sortieren und zusammenzufassen, welche unterschiedlichen Zwecke Apps erfüllen können, nutzten wir unser App-Schaubild. Wir zeigten es über den Beamer und verwiesen auf die entsprechende Kopie in den Arbeitsmappen.

Danach haben die Jugendlichen die grundsätzliche Vorgehensweise beim Bloggen am Desktop gelernt und bereits eigene Blogposts vorbereitet. Außerdem haben sie sich Fragen überlegt, die sie am nächsten Tag für die Interviews mit den Sportlehrern der Schule stellen wollten.

Zur Dokumentation des 1. Tags filmten wir mit dem Smartphone einige Szenen. Das Video schnitten und vertonten wir – mit zwei verschiedenen Musikstilen – und luden es auf unserem YouTube-Kanal „Blogger-Schule“ hoch.

Hier das Video mit einer ruhigen Musik:

Hier das Video mit einer rockigen Musik, das gefiel den Jugendlichen besser:

Zweiter Tag

Wir starteten mit einer Zusammenfassung des Gelernten, was uns zeigte, dass die Schüler alles gut verstanden hatten.

Vom Video des ersten Tags gab es zwei Versionen. Wir schauten sie uns zusammen mit den Schülern an und diskutierten darüber, welche der beiden Musikstile besser zum Video passt. Die meisten entschieden sich für die rockige Musik.

Danach erklärten wir, was das Besondere der WordPress-App ist und welche Unterschiede es zur Eingabe auf dem Desktop gibt.

Über den Beamer zeigten wir, wie man die WordPress App installiert. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung konnten die Schüler auf den Arbeitsblättern mitverfolgen, die wir in den Mappen abgeheftet hatten.

Geplant war eigentlich, mit den Tablets der Mittelschule in den App Store zu gehen und dann zusammen weiter zu arbeiten. Da die iPads der Schule aber nicht mit Mailadressen verbunden waren, konnten wir die WordPress-App nicht hochladen.

Die Alternative: Zwei Schüler hatten ihre Smartphones dabei, sodass sich zwei kleine Gruppen bildeten. Das Installieren der WordPress-App klappte auf Anhieb. So konnten sie an ihren eigenen Geräten überprüfen, wie alles funktioniert.

Zur Vorbereitung auf die Interviews tippten die Schüler ihre Fragen in die Tablets.

Da wir bis zu den Interviews mit den beiden Sportlehrern noch genügend Zeit hatten, sprachen wir über die Bildrechte im Internet und das Fotografieren mit dem Tablet bzw. mit dem Smartphone. Die Aufgabe war, Menschen zu fotografieren, ohne dass man ihre Gesichter sieht.

An dieses Kriterium hatten wir auch beim Drehen des Videos gedacht, weil die Schüler – und vor allem die Flüchtlinge – auf unserem YouTube-Kanal und auf unserem Blog anonym bleiben sollten. Die Schüler kamen schnell auf gute Ideen, wie man das Problem gut lösen könnte.

Zur Zusammenfassung zeigten wir den Schülern über den Beamer ein Foto, auf dem mehrere Menschen zu sehen sind, aber keine Gesichter. Als wir alle Tricks benannt hatten, fotografierten sich die Schüler gegenseitig mit den Tablets. Das Gelernte setzten sie so in die Praxis um.

Spannend waren die Interviews mit zwei Sportlehrern in der Turnhalle. Wir teilten uns in zwei Gruppen und setzten uns auf Turnbänke. Die Schüler stellten nacheinander ihre Fragen. Wenn der eine seine Antworten tippte, fragte der nächste. So hatten die Schüler genügend Zeit, das Gehörte aufzuschreiben. Nach den Interviews machten die Schüler einige Fotos mit ihren Tablets. Für die Dokumentation des zweiten Tags drehten wir wieder ein Smartphone-Video.

Zurück im EDV-Raum übertrugen die Schüler ihre Fragen und Antworten ins Backend unseres Blogs. Dabei machten wir sie darauf aufmerksam, dass sich die Überschriften und Permalinks unterscheiden sollten, weil Duplikate von Suchmaschinen weniger beachtet werden. Einige Teilnehmer änderten daraufhin ihre Eingaben.

Da es keine Verbindung von den Tablets zu den Desktops gab, war die Frage, wie wir dieses Problem am besten lösen könnten. Die Schülerin kam auf die hilfreiche Idee, die Fotos vom Tablet abzufotografieren. Nachdem wir alle Fotos mit der Kamera aufgenommen hatten, luden wir sie in die Mediathek hoch. Von dort aus konnten die Schüler auf ihre Bilder zugreifen.

Als Dokumentation des 2. Tags haben wir ein kurzes Smartphone-Video mit einer schwungvollen Musik auf unserem YouTube-Kanal hochgeladen:

Dritter Tag

Wir haben das Gelernte vom 2. Tag wiederholt und das neue Video angeschaut. Die Schüler haben ihre Interviewposts mit den Sportlehrern zu Ende geschrieben und formatiert. Da nicht alle Schüler teilnahmen, bauten nur 4 Teilnehmer die Links zu den Videos ein und experimentierten mit den Kommentaren.

Im Gespräch sind wir nochmal ganz bewusst auf die Rolle von Bildern und deren Größe eingegangen. Denn vor allem dann, wenn es keine stabile Breitband-Internetverbindung gibt, müssen Bilder und Videos schnell geladen werden, damit die Beiträge attraktiv gestaltet sind. Die Jugendlichen haben vorbereitete Bilder mittels Websoftware komprimiert und danach zu ihrem Beitrag hinzugefügt. Wir sind außerdem auf die Möglichkeiten von Downloads eingegangen und wann es legal ist, Musik und Bilder einzubinden.

Zum Abschluss haben wir die Schüler um ihr Feedback zum Blogger-Workshop gebeten. Ihre Antworten trugen sie in unsere Fragebögen ein. Als Bestätigung verteilten wir Teilnahmebescheinigungen.


6 Fragebögen

  • 6 Smilies
  • 5 bloggen lieber am Computer, 1 am iPad

Mir gefällt am Bloggen,…

  • dass man seine eigene Meinung frei vertreten kann (4 mal)
  • die Texte, die wir schreiben
  • dass man etwas selbst erstellen kann

Bedarf an Raum, Zeit und Technik

Die Workshops fanden an drei aufeinander folgenden Vormittagen von 9 bis 14 Uhr statt.

Wir haben den Informatikraum der Mittelschule genutzt. Außerdem stehen in der Schule iPads zur Verfügung, die wir verwenden konnten.

2 Teilnehmer hatten ihre eigenen Smartphones dabei. Für alle Fälle hatten wir auch unsere eigenen Geräte mitgebracht.

Unsere Ergebnisse

2 Smartphone-Videos von der Arbeit mit den Jugendlichen:

4 Blogbeiträge mit Text und Fotos:

  1. Kurzinterview mit einem Sportlehrer
  2. Sport ist nicht für jeden etwas
  3. Sport ist nicht für jeden?!
  4. Kurzinterview mit unserem Sportlehrer

4 Blogbeiträge mit Text, Fotos, Video und Antworten auf Kommentare

  1. Sportlehrer und ihre Arbeit
  2. Neuigkeiten vom Sport! Ein Interview mit einem Sportlehrer an einer Mittelschule
  3. Wir fragen unseren Sportlehrer
  4. Ich liebe Fußball!

Kritische Einschätzung

Die Schüler haben mit Begeisterung an ihren Blogposts gearbeitet und hatten viele kreative Ideen, wie sie ihre Themen umsetzen wollten.

Am 1. Tag waren wir überrascht, dass die Teilnehmer des Workshops die grundlegende Arbeitsweise des Bloggens schnell erfassen konnten und bereits einiges an Vorwissen mitbrachten. Daher hatten wir etwas zu viel Zeit für das Vermitteln des Basiswissens eingeplant. Als Puffer haben wir spontan die Diskussion über das Fotorecht und die Praxiserfahrung zu den „Fotos ohne Gesichter“ dazwischen geschoben.

Schwierig war es, die benötigte Technik bereitzustellen:

  • Die iPads der Schule verfügen nicht über einen Zugang zum AppStore oder eine Mailadresse. Das wussten wir vorher leider nicht – und der EDV-Lehrer meinte auch, dass es im Vorfeld zu zeitaufwändig gewesen wäre, 8 Mailadressen anzulegen. Beim nächsten App-Workshop sollten wir das vorher ansprechen und klären.
  • Die Smartphones der Jugendlichen haben oft nicht ausreichend Speicherplatz, um eine weitere App, Bilder und Videos für den Upload zu laden. Da wir das schon von vorangegangenen Workshops wussten, hatten wir unsere privaten Smartphones dabei. Noch besser wäre es, wenn die Blogger-Schule den Schülern künftig gesponserte Smartphones zur Verfügung stellen könnte.
  • Außerdem fehlte uns das WLAN in der Schule. Den Zugang konnten wir über einen mobilen Hotspot anbieten.

Unser Fazit: Die Summerschool 2017 hat uns allen viel Spaß gemacht – und wir freuen uns auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.


Fotos und Videos: Karin Hertzer

Grafiken: Konstanze Läufer-Wiest

Trainer/innen: Karin Hertzer, Joachim Hummel, Gerti Windhuber