Wer sind wir und wer sind die „Andersgläubigen“?

Zusammenfassung der Projektziele, -aktivitäten und -ergebnisse

Das Gazettoni Team hat in den letzten Jahren in verschiedenen Recherchezusammenhängen immer wieder festgestellt, dass die religiöse Bindung für Jugendliche mit Migrationshintergrund ein starkes Mittel zur Identitätswahrung ist. Religion als „portable Heimat“ ist nicht nur für zugewanderte Muslime, sondern auch für zugewanderte orthodoxe Christen aus Griechenland, katholische Christen aus Polen, Italien, Spanien und Portugal, die jugendlichen jüdischen Kontingentflüchtlinge aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion oder die Buddhisten und Hindus in multikulturellen Stadtteilen wie der Messestadt von Bedeutung. Sie alle leben ihren Glauben intensiver und offensichtlicher als die einheimischen Christen. Dies kann aber auch zum Problem werden, wenn der eigene Glaube verabsolutiert und als Möglichkeit des Abschottens der eigenen Peergroup entdeckt wird.

Die konkrete Projektidee war, drei Sondernummern zu den großen Weltreligionen von Kids für Kids zu machen und dazu beispielsweise das jüdische Gemeindezentrum am Jakobsplatz zu besuchen, Kontakt zu den Kirchen und deren jeweiligen Jugendorganisationen aufzunehmen oder das muslimische Forum in der Messestadt kennenzulernen. In der Zeit von Oktober bis Dezember 2008 entstanden letztendlich drei Gazettoni-Ausgaben, die zur Eröffnung einer eigenen Jugendschiene dieses Mediums führten. Zusätzliche entstand eine Fotoausstellung. Basis für die drei Ausgaben waren Interviews in den christlichen Gemeinden, ein E-Mail-Fragebogen für jüngere Mönche der Abtei Metten, ein Besuch im jüdischen Gemeindezentrum mit Diskussion und ein Diskussionsnahmittag im Quax mit Mitgliedern des Muslimischen Forums, ebenso wie ausführliche Internetrecherche.

Außerdem gab es eine öffentliche Abschlusspräsentation im Jugendcafe des Quax mit einer kleinen Ausstellung und einer Diskussionsrunde. Was uns leider nicht gelungen ist, war eine Weiterführung der Diskussion online nach Abschluss des Projekts, weil dieses Angebot einfach nicht genutzt wurde. Wir hoffen, es fanden sich für die TeilnehmerInnen genügend Gemeinsamkeiten, die aufzeigen dass alle trotz aller Unterschiede „die gleiche Erde geerbt“ haben und „eine gemeinsame Verantwortung“ teilten: „treue Bürger der Gesellschaft und gute Verwalter der Schöpfung zu sein“. (Interreligiöses Jugendforum Assisi)

In verschiedenen Diskussionszusammenhängen des Projekts wurde das Bedürfnis geäußert, sich gegenseitig den eigenen religiösen Hintergrund vorzustellen. Es gab allerdings wenig Interesse am Judentum mangels eigener Erfahrungen mit dieser Religion. Die Diskussionssituationen gestalteten sich teils schwierig, da ein Teil der islamischen Jugendlichen nicht über die anderen Religionsgemeinschaften diskutieren wollte, welche ihrer Meinung nach auf einem Irrtum basierten. Allerdings gelang es, die TeilnehmerInnen der offenen Angebote während des Projektverlaufs füreinander zu öffnen und ihre Neugierde wurde so im Lauf der Zeit größer, so dass die Zeitungsnummern inhaltlich recht fundiert wurden.

Weitere Informationen hierzu findet man auf der Internetseite www.gazettoni.de oder über den Echo-Newsletter.

Ausblick

Die Diskussion wurde in der Einrichtung z. B. im „speakers corner“, dem Partizipationsforum der Einrichtung weiter geführt. Es wird mit dem Medium Film, besonders zu kulturellen Identitäten weiter gearbeitet, da an dieser Thematik viele Fragen und hohes Interesse besteht.

Veranstalter

ECHO e.V.
Verein für integrative Spiel – und Kulturpädagogik
Ansprechpartner: Karl-Michael Brand
Helsinkistrasse 100
81829 München
Telefon: 0 89 – 94 30 48 45
Fax: 0 89 – 94 20 48 46
E-Mail: brand(at)echo-ev.de
Webseite: www.echo-ev.de