Sehen, Lesen & Erleben

Wir sind eine Einrichtung für Familien und Nachbarn in einem Kompro B Haus. Dort leben seit Sommer letzten Jahres Menschen, die aus prekären Wohnsituationen kommen (Flüchtlingsunterkünfte, Pensionen, Frauenhäuser…). Bei unserer Arbeit stellen wir fest, dass den Familien der Zugang zu Medien und kulturellen Veranstaltungen aus finanziellen Gründen verwehrt bleibt. Ein Kinobesuch für eine 8köpfige Familie aus dem Irak z. B. ist nicht bezahlbar. Außerdem erleben wir immer wieder, dass in den Familien der Fernseher als Hintergrundgeräusch läuft und Filme kaum bewusst ausgewählt und wahrgenommen werden. Wir möchten mit unserem Projekt ein Bewusstsein für die sinnvolle Nutzung des Mediums Films schaffen. Sinnvoll im Sinne von: Spaß dabei zu haben einen Film inhaltlich bewusst wahrzunehmen, in dem man in die Geschichte eintaucht und sich damit auseinandersetzt. Außerdem möchten wir ein Gemeinschaftserlebnis schaffen bei dem Nachbarn miteinander in Kontakt kommen und Kinder sich und ihre Arbeit präsentieren können.

Außerdem möchten wir mit unserem Projekt das „alte Medium“ Buch mit einbeziehen, um die sprachlichen Kompetenzen der Familien mit Migrationshintergrund zu fördern.

Zielsetzungen:

* Bewusstes Sehen und Auswählen von Filmen und Geschichten

* Möglichkeiten für bildungsferne Familien schaffen Medien (Bücher, Filme) nutzen zu können

* Stärkung der Gemeinschaft Familie und der Gemeinschaft unter Nachbarn

* Lese- und Sprachkompetenz von Eltern und Kindern fördern ohne schulischen Druck

Umsetzung:

Das Projekt soll von März bis zu den Sommerferien laufen. Im März sollen zur Vorbereitung Geschichten/Filme gesammelt werden, die für das Projekt infrage kommen. Es werden Geschichten gesucht, die auch verfilmt worden sind und die thematisch an die Lebensweit der Familien anknüpfen (z. B. „die Rote Zora“ mit Themen Armut, Freundschaft, Zusammenhalt, Gerechtigkeit, Mut, Gleichberechtigung, oder“ Mich! aus Lönneberga“ mit den Themen Eltem-Kind-Konflikte, kindliches Erleben…), Dazu bieten sich die einrichtungsintemen Hausaufgabenhiife, die Kindergruppe und der Kontakt zur nahen Grundschule an. Ab April werden sich ca, 8 Kinder jeweils für eine Geschichte entscheiden, die dann einmal in der Woche behandelt wird. Über einen Zeitraum von 3 Wochen wird das Buch gemeinsam gelesen, vorgeiesen und verschiedene Szenen und Themen daraus näher behandelt (szenische Darstellungen, Fotostory, Videos, Basteln, Malen, Recherchen im Internet…). Am Ende des Monats gibt es ein Familien-Kino, bei dem der Film gezeigt wird und die Ergebnisse aus der Projektarbeit vorgestellt werden (kleines Theaterstück, Bilder ausstellen…). Geplant sind in dem Zeitraum 3 Geschichten zu bearbeiten und 3 Familienkinos durchzuführen. Während des gesamten Projektes sollen Eitern aktiv mit einbezogen werden (Vorlesen und selbst Lesen der Geschichten, Essen für das Familienkino mitbringen…).

Außerdem möchten wir mit Eltern und Kindern gemeinsam die Stadtbibliothek besichtigen. Somit bekommen diese Familien Kenntnisse darüber wie sie sich günstig nicht nur Bücher, sondern auch DVDs und Spiele ausleihen können.

Jedes Kind, das an dem Projekt teilnimmt soll ein Exemplar des Buchs und des Films erhalten, die behandelt wurden. Darüber hinaus möchten wir selbst eine kleine Ausieihstation einrichten, in der wir z.B. weiter Folgen der Geschichten haben.

Das Projekt hat insgesamt 3 Durchläufe. Diese sollen nicht zwangsläufig mit den gleichen Kindern durchgeführt werden. Vorteil einer kontinuierlichen Teilnahme über drei Monate ist der Kontakt zu den Eltern. Wir können sie Schritt für Schrift mehr in das Projekt integrieren und eine Kontinuität schaffen, die über das Projekt hinaus wirken soll. Wir würden das Projekt im Anschluss gerne dauerhaft installieren und hoffen im Verlauf Ehrenamtliche zu finden, die bereit sind mit den Kindern Geschichten zu lesen und einmal im Monat ein Familien-Kino durchzuführen.

Veranstalter*in:

Treff für Familien und Nachbarn „eüy“, ev. Familienbildungsstätte Elly-Heuss-Knapp

Svenja Hofmann