Facebook anders erleben

Projektziele:
Während die Grenzen von Privatsphäre und Öffentlichkeit im Internet zunehmend verschwimmen, hat man im echten Leben immer noch klare Vorstellungen davon, was „privat“ ist und geheim bleiben sollte. So war das Hauptziel des Projektes, die Begriffe „Privatheit“ und „Öffentlichkeit“ in einen realen erfahrbaren Bezug für die Jugendlichen zu setzen: Würde man seine privaten Daten im Schulhaus aushängen – wo man zwar die meisten kennt, aber die wenigsten seine „besten Freunde“ nennt, und wo Lehrer, Eltern und andere alles über einen lesen können, wenn sie zufällig vorbei kommen?
Hierfür haben sich die Jugendlichen zunächst ein Profil ausgedacht, sich mit dieser erfunden Persönlichkeit auf Facebook registriert, mit den Mitschülern auf Facebook interagiert, gepostet, Kommentare hinterlassen usw. Anschließend haben die Jugendlichen von ihrer Facebook-Pinnwand ein Plakat erstellt, welches für 2 Tage im Schulhaus ausgestellt wurde. Die Klassenlehrer aller Klassen der Hauptschule an der Waliserstr. wurden gebeten, mit ihrer Klasse die Stellwände zu betrachten, ebenfalls Kommentare zu hinterlassen und dies als Grundlage für eine eigene kleine Klassendiskussion heranzuziehen.
Weitere Ziele:
–  Auseinandersetzung mit der Selbstdarstellung und Wirkung im Netz („Warum poste ich? Wie wirke ich? Wie wirkt mein Facebook-Verhalten auf einen langen Zeitraum betrachtet?“…)
– Jugendgerechte Information/Aufklärung und Diskussion über internetrelevante Gesetze (Persönlichkeitsrechte, Rechte am eigenen Bild, Urheberrechte, Cyber-Mobbing, Account-Diebstahl, Verbreiten illegaler Inhalte)
– Werbung und Datenschutz – Was passiert mit meinen Daten? (Auseinandersetzung mit AGB’s von Facebook und deren „Partner-Anwendungen“)
– Wichtig für das kreative Arbeiten im Netz: Creative Common-Lizenz

Die Zwei Schülergruppen haben jeweils diesen Projektverlauf durchlebt:
a) 1. Vormittag: Austausch über Erfahrungen und Nutzungsgewohnheiten auf Facebook, Profile erfinden und auf Facebook registrieren, Facebook-Gruppe gründen, Profil und Pinnwand füllen; Diskussion über Urheberrechte und Mobbing im Internet, Facebook- und Partner-AGB’s, Datenschutz, Werbung
b) 2. Vormittag: Diskussion über die Begriffe „privat“ und „öffentlich“, Diskussion über Selbstdarstellung und Außenwirkung von Facebook-Postings; Profil-Gruppen: Erstellen der Profilplakate; Making-Of-Gruppe:  Interviews, Videos und Fotos.
c) 3. Vormittag (beide Schülergruppen zusammen): Projektreflexion, Positionierung („Was war für besonders interessant?“) zu verschiedene Thesen, die verschiedene Projektinhalte thematisierten

Projektergebnisse (die meisten Punkte sind auf den Folgeseiten an entsprechenden Stellen genauer erklärt):
– Hauptziel: der Transfer „Privatheit/Öffentlichkeit im realen Leben vs. im Internet“ ist nicht ganz gelungen
– Nebenziele: besondere Aha-Erlebnisse zum Thema Bilder, Copyrights, Daten(weiter)verwertung durch Facebook
– 4 Profil-Plakate
– Mediale Ergebnisse: 6 Facebook-Profile, Ton-, Foto- und Videoaufnahmen
– Ergebnisse der Reflexion (von Schülern beschriftete Thesen-Plakate) sind im Klassenzimmer geblieben. Die meisten Schüler haben sich zu diesen drei Thesen aufgestellt (wobei natürlich einige auch nur dort standen, weil der Freund/die Freundin dort standen:) ) a: „Meine Bilder gehören Facebook“ (8 Schüler); b: „Das Internet vergisst nichts“ (7 Schüler)  c) Klauen verboten; erst prüfen dann hochladen (3 Schüler)
– Super Feedback von allen Beteiligten
– Die Jugendlichen hatten riesen viel Spaß