Aktive Medienarbeit zur Gewaltprävention

Ziele:

In unserem Hort sind viele Jugendliche aus der benachbarten Hauptschule und Förderschule. Wir befinden uns im Herzen Perlachs, einer Gegend mit hohen Armutsverhältnissen und einem hohen Migrationsanteil, sowie schwierigen Familienverhältnissen. lm sozialen Miteinander kommt es immer wieder zu „gewaltsamen Auseinandersetzungen“. Um unsere Anstrengungen zur Gewaltprävention zu bereichern, wollten wir in diesem Projekt die aktive Medienarbeit nutzen. Eine weitere Zielsetzung war, die Ausdrucksformen, die Medien bieten, für unsere Zielgruppe zu nutzen. Unsere Haupt- und Förderschüler haben große Schwierigkeiten in der schriftlichen Darstellung. Auch Ihre Gefühle können sie verbal nur schwer äußern. Durch die aktive Medienarbeit wollten wir andere Wege finden, wie unsere Jugendlichen ihre Problemdarstellungen, aber auch Lösungsvorstellungen, äußern können. Comics und Machinima-Trailer schienen uns hierfür besonders geeignet.

Letztes Ziel war natürlich auch, Möglichkeiten zu schaffen, das eigene Verhalten zu überdenken, wenn es um Auseinandersetzungen geht und dabei Gewalt eine Lösung zu sein scheint. Und der Faktor Spaß sollte auch nicht vergessen werden.

Aktivitäten:

Es gab insgesamt 12 Treffen in unserer Einrichtung mit Unterstützung der medienpädagogischen Fachkräfte des SIN – Studio im Netz e.V. An diesen Treffen beteiligten sich durchschnittlich 10 bis 20 Jugendliche. Als Abschluss besuchten die jungen Menschen das SIN in Großhadern. Das Projekt wurde bereits im Rahmen des Interaktiv-Herbstevents am 18.11.2010 in der katholischen Stiftungsfachhochschule in München vorgestellt.

Ergebnisse:

1. Bildergeschichte mit Comic Life — mit Internetpräsentation

Mit den Jugendlichen wurden „typische GewaItgeschichten“ aus ihrem Alltag erarbeitet, die dann in Bildszenen fotografiert wurden. Mit Hilfe des Programms „Comic Life“ entstanden Comics, in dem die Jugendlichen Textpassagen hinzufügten. Das Ende wurde immer in zwei Varianten gezeigt. Einmal mit Gewalt und einmal mit einer Lösung ohne Gewalt. Die Geschichtenerarbeitung erfolgte durch die Jugendlichen mit unserer pädagogischen Unterstützung.

Je zwei Jugendliche erstellten jeweils einen Comic, wobei immer alle anderen halfen die Szenenaufnahmen (Fotografien) zu erstellen. Die fertigen Ergebnisse wurden sowohl als Printerzeugnis als auch als Internetseite publiziert (http.//www.sin-net.de/brittingweg/).

Insgesamt haben die jungen Menschen sehr gerne bei diesem Projekt mitgemacht. Mit dem einfachen Programm Comic Life konnten sehr schnell gute Ergebnisse erzielt werden. Der Spaß- Faktor war sichtlich groß.

2. Machinima mit SIMS 3

Das Spiel SIMS 3 ermöglicht das Abfilmen von Spielszenen. Diese können dann nachvertont werden. Es gibt auch die Möglichkeit auf der Internetseite von SIMS 3 vorgegebene Szenen online zu schneiden und zu vertonen. Wie schon beim ersten Modul haben die Jugendlichen alltagstypische Szenen, die oftmals zu Gewalt führten, erarbeitet. Die Darstellung dieser kleinen Geschichten erfolgte dann mit den SIMS Figuren. Im Ergebnis entstanden so mehrere kleine Filme, die auf YouTube hochgeladen wurden.

Auf eine Lösung der Gewaltszene wurde bewusst verzichtet, damit die Zuseher selbst über Alternativen nachdenken können. Wir hoffen, dass in den Rückmeldungen zu den zwei Filmen auf YouTube, Kommentare dazu vermerkt werden, die dann unsere Jugendlichen zum Nachdenken animieren.

Die Gestaltung der Machinima Filme war deutlich aufwendiger als die Erstellung der Comics. Anfangs schreckten einige vor diesem Aufwand zurück. Als sie aber erstmals zuschauten wie das Ganze funktionierte, bekamen sie immer mehr Lust und machten sich selbst daran mit dem Programm aktiv zu werden.

Es bereitete den Jugendlichen einige Mühen sich mit dem Thema „Gewalt“ bewusst auseinanderzusetzen. Die Arbeit mit den neuen Medien machte den Jugendlichen durchaus Spaß und half über diese Schwierigkeit zum Teil hinweg.

Insgesamt betrachtet kam das Projekt gut an und die Jugendlichen engagierten sich dabei sehr ernsthaft. Aufgrund der positiven Erfahrungen werden wir auch in Zukunft Medienprojekte in unserer Einrichtung durchführen.



Veranstalter

Städtischer Hort am Britingweg
Ansprechpartnerin: Chrisanthi Passou
Brittingweg 8
81737 München
Tel: 089.6702555
E-Mail: passou.c@googlemail.com